Die Bedeutung der Griffhaltung im Tischtennis

Im Tischtennis, wo es auf Präzision, Geschwindigkeit und das richtige Gefühl ankommt, ist die Art, wie du deinen Schläger hältst, nicht einfach nur eine Frage der Bequemlichkeit. Es ist die absolute Grundlage für alles, was danach kommt – Ballkontrolle, Power, Spin. Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine Reise durch die Welt der Griffhaltungen, von den Basics bis zu den neuesten Entwicklungen. Du wirst schnell merken: Die richtige Griffhaltung kann dein Spiel komplett verändern.

Der Shakehand-Griff: Der Klassiker

Stell dir vor, du gibst jemandem die Hand – genau so hältst du den Schläger beim Shakehand-Griff. Kein Wunder, dass diese Griffhaltung weltweit, und besonders in Europa, die beliebteste ist. Dein Zeigefinger liegt dabei meist locker am Rand des Schlägerblatts. Experten, wie die der Green Paddle Academy, einer Online-Plattform für Tischtennis-Training, unterscheiden zwei Varianten: den flachen und den tiefen Shakehand-Griff. Der Clou liegt in der Position deines Daumens.

Flacher Shakehand: Mehr Power, mehr Spin

Beim flachen Shakehand liegt dein Daumen ganz entspannt auf dem Schlägerblatt. Das gibt deinem Handgelenk mehr Spielraum. Und was bedeutet das? Mehr Power und Spin für deine Angriffsschläge, wie Topspins und Schmetterbälle. Perfekt, wenn du gerne offensiv spielst und kurze Bälle direkt angreifst.

Tiefer Shakehand: Maximale Kontrolle

Wenn du deinen Daumen auf dem Gummi platzierst, hast du den tiefen Shakehand-Griff. Das gibt dir einen festeren Halt und damit mehr Stabilität. Ideal für präzise Schläge, bei denen es auf das Ballgefühl ankommt, und auch super für Unterschnittbälle. Wenn Platzierung und Kontrolle deine Stärken sind, ist das dein Griff.

Der Crossover-Punkt: Die Herausforderung

Beide Shakehand-Griffe haben einen kleinen Haken: den Crossover-Punkt. Das ist der Bereich direkt vor deinem Körper, wo du dich blitzschnell entscheiden musst: Vorhand oder Rückhand? Keine Sorge, das ist Übungssache! Top-Spieler wie Ma Long und Zhang Jike zeigen, wie’s geht: Mit minimalen Bewegungen passen sie den Schlägerwinkel an. Eine Übung: Spiele abwechselnd Vorhand- und Rückhandbälle direkt vor deinem Körper und versuche, den Übergang so flüssig wie möglich zu gestalten. Oder lass dir von einem Trainingspartner Bälle genau auf diesen Punkt zuspielen und trainiere deine Reaktion.

Der Penholder-Griff: Die asiatische Variante

Der Penholder-Griff ist vor allem in Asien beliebt und sieht aus, als würdest du einen Stift halten. Daumen und Zeigefinger umfassen den Griff, die anderen Finger liegen auf der Rückseite. Dieser Griff hat eine spannende Entwicklung hinter sich.

Traditioneller chinesischer Penholder: Das Spin-Wunder

Dieser Griff ist ein echtes Kunstwerk, wenn es um Handgelenksbeweglichkeit geht. Damit kannst du unglaublichen Spin erzeugen und deine Vorhand ist eine echte Waffe. Der Crossover-Punkt? Gibt’s nicht, weil du fast alles mit der Vorhand spielst. Aber: Die Rückhand war lange Zeit das Problem. Um das auszugleichen, brauchtest du super Beinarbeit und viel Training, um den ganzen Tisch abzudecken.

Japanischer/Koreanischer Penholder: Noch mehr Power

Diese Variante, zum Beispiel mit den Griffen von Butterfly, gibt deiner Vorhand noch mehr Wumms. Die Finger auf der Rückseite geben extra Halt für extrem schnelle Schläge – Ryu Seung-Min war ein Meister darin. Aber auch hier gilt: Die Rückhand ist und bleibt eine Herausforderung.

Reverse Penhold Backhand: Die Revolution

Die „Reverse Penhold Backhand“ (RPB) hat alles verändert. Jetzt kannst du auch mit der Rückseite des Schlägers auf der Rückhand angreifen. Das macht den Penholder-Griff vielseitiger. Wikipedia erklärt, wie Top-Spieler wie Liu Guoliang, Ma Lin, Wang Hao und Xu Xin diese Technik gemeistert haben. Ihre Rückhand ist jetzt genauso stark wie die von Shakehand-Spielern. Und auch in Europa sieht man den Penholder-Griff, oft mit RPB, wieder öfter – zum Beispiel beim Europameister von 2022, Dang Qiu.

Penholder in der DDR: Ein Blick zurück

Schon in den 1960ern gab es in der DDR einen Penholder-Spieler: Lothar Rönsch. Wikipedia berichtet, dass er, inspiriert von der WM 1963, eine Art frühe RPB-Technik entwickelte.

Penholder heute: Ein Griff für Könner

Auch wenn der Penholder-Griff seltener geworden ist, beweisen Spieler wie Xu Xin und Dang Qiu, dass man damit immer noch ganz oben mitspielen kann. The Racket Life betont, dass die RPB-Technik Penholder-Spielern alle Möglichkeiten gibt. Selbst 2023 waren noch einige Spieler in den Top 100 der Weltrangliste mit dieser Griffhaltung vertreten.

Andere Griffformen: Für jeden etwas dabei

Shakehand und Penholder sind nicht alles. Es gibt noch viele andere Griffformen, die genau zu dir passen könnten. Schau dir mal die Auswahl bei Herstellern wie Butterfly an.

Anatomisch, konkav, gerade

Der anatomische Griff liegt super in der Hand und gibt dir sicheren Halt, besonders wenn’s schnell wird, sagt Re-Impact. Der konkave Griff ist in der Mitte schmaler, das ist bequem und gibt Kontrolle. Soulspin empfiehlt sogar, eine flache Griffschale für die Vorhand und eine kräftigere für die Rückhand zu kombinieren – für das perfekte Ballgefühl. Der gerade Griff ist super flexibel, wenn du deinen Griff oft änderst, und beliebt bei Allroundspielern. TT-Test.de erklärt, wie gut man damit schnell umgreifen kann.

Konischer Griff: Ganz natürlich

Der konische Griff wird zur Mitte hin schmaler. Re-Impact erklärt, dass er sich gut an die Hand anpasst, nicht so schnell ermüdet und dir hilft, den Schläger genau zu kontrollieren.

Sonderformen: Das Richtige für dich

Es gibt auch spezielle Griffe, zum Beispiel den „FL Large (XL)“ von Butterfly für große Hände oder den „XXS“-Griff für Kinder. Das zeigt: Es geht auch um die Ergonomie.

Die Zukunft: Der intelligente Tischtennisschläger

Es wird immer weiter getüftelt. Ein Unternehmen in Jena hat einen „intelligenten Tischtennisschläger“ entwickelt, wie die OTZ berichtet. Dieser Schläger hat Sensoren eingebaut, die Daten über deine Griffhaltung sammeln. Er könnte dir sogar in Echtzeit Tipps geben oder sich selbst anpassen. Das zeigt: Da geht noch was in Sachen Griff-Technologie! Denkbar wäre, dass der Schläger vibriert, wenn der Griff nicht optimal ist, oder dass er Daten an eine App sendet, die dir hilft, deine Technik zu verbessern.

Griff und Köpfchen: Mehr als nur Technik

Dein Griff beeinflusst nicht nur, wie du spielst, sondern auch, wie du dich fühlst. Ein sicherer Griff gibt dir Selbstvertrauen. Und wenn du an dich glaubst, spielst du auch besser. Das zeigen auch Studien, wie zum Beispiel eine Untersuchung von Forschern der Universität Potsdam, die belegt, dass eine positive Selbstwahrnehmung, zu der auch ein sicheres Griffgefühl beiträgt, die Leistung verbessern kann. Ein wackeliger Griff kann dagegen zu Fehlern und Frust führen.

So findest du deinen perfekten Griff

Den *einen* perfekten Griff gibt es nicht. Was für dich am besten ist, hängt von deiner Hand, deinem Spielstil und deinen Zielen ab. Der Shakehand-Griff ist ein guter Allrounder. Der Penholder-Griff ist super für Spin und Vorhand-Attacken, aber du musst flink auf den Beinen sein. Die Süddeutsche Zeitung betont, dass es nicht nur „Shakehand für Europäer, Penholder für Asiaten“ gibt – es kommt ganz auf dich an.

Probieren, testen, spielen

Probier verschiedene Griffe aus! Viele Vereine haben Testschläger. Oder frag mal im Tischtennis-Shop nach. Spiel mit verschiedenen Schlägern und Griffbändern. Fühlt sich der Griff gut an? Hast du alles unter Kontrolle? Kriegst du genug Spin hin? Schau dir Videos von Profis an und achte auf ihre Griffe. Tischtennis-Schule-Heli hat viele Infos zum Shakehand-Griff.

Hol dir Rat vom Profi

Ein Trainer kann dir super helfen, den richtigen Griff zu finden und deine Technik zu verbessern. Er schaut sich deine Hand an, gibt dir Tipps und zeigt dir Übungen. Viele Vereine bieten Probetrainings an – probier’s einfach mal aus!

Deine Hand, dein Griff

Denk dran: Deine Handgröße und -form spielen eine große Rolle. Was für einen Spieler mit großen Händen gut ist, kann für dich mit kleineren Händen ganz anders sein. Es gibt sogar spezielle Griffe für Kinder oder für Leute mit besonders langen oder kurzen Fingern.

Tipp für Anfänger

Wenn du gerade erst mit Tischtennis anfängst, ist der Shakehand-Griff meistens eine gute Wahl. Er ist einfach zu lernen und du kannst damit alle Schläge gut spielen. Aber wenn du merkst, dass dir der Penholder-Griff mehr liegt – nur zu! Am Ende zählt, was sich für dich am besten anfühlt.

Fazit: Dein Griff, deine Basis, dein Spiel

Die Griffhaltung ist viel mehr als nur Nebensache. Sie ist das Fundament deines Spiels. Sie beeinflusst deine Technik, deine Taktik und wie du dich am Tisch fühlst. Egal ob Shakehand, Penholder oder etwas ganz anderes – finde heraus, was zu dir passt, probiere aus, trainiere und werde immer besser. Dein Griff ist der Schlüssel zu deinem besten Tischtennis!